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Veränderter Winterdienst – ein milder Winter

Foto (Header): © tumsasedgars – stock.adobe.com

Der Schnee wird weniger und fällt später. Der Verbrauch von Streumitteln geht zurück. Straßenkontrollen fallen dennoch an. Ein Blick nach Landau in der Pfalz. Dort hat sich der Winterdienst stark verändert.

Auszug aus:

der bauhofLeiter
Ausgabe August 2020
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INHALTE DES BEITRAGS

Vergleich mehrerer Jahre

Kalendarisch hat der zurückliegende Winter stattgefunden. Mit Kälte und Eis war er allerdings sparsam – Schnee gab es zum Leidwesen der Kinder in Landau an der Pfalz (Rheinland-Pfalz) nur an einem Tag. Doch auch unter diesen Rahmenbedingungen war der Winterdienst des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau (EWL) an 37 Tagen unterwegs, um die Sicherheit auf Landaus Straßen sicherzustellen.

„Die Kontrollen sind extrem wichtig. Denn trotz automatisiert eingespielter Wetterdaten braucht es einen geübten Blick für heikle Stellen auf unseren Verkehrswegen“, sagt Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron, Verwaltungsratsvorsitzender des EWL, „die Mitarbeiter des Bauhofs haben auch im vergangenen Winter wieder erstklassige Arbeit geleistet.“ Die Bürger könnten sich auf den EWL verlassen, ergänzte er.

Dr. Ingenthron dankte den 20 Frauen und Männern, die sich zwischen Mitte November und Mitte März für den Streueinsatz bereithielten. Der sonst übliche persönliche Austausch bei einem gemeinsamen Frühstück mit dem Winterdienstteam konnte nach Saisonende aufgrund der Corona-Krise nicht stattfinden. Die Anerkennung in Form eines geselligen Miteinanders solle jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

 

Vergleich mehrerer Jahre

Rund 31 Tonnen Auftaumittel in Form von Streusalz und Sole kamen im Winter 2019/20 in Landau zum Einsatz – so wenig wie nie zuvor. „Das freut natürlich die Umwelt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Fahrzeugen handeln beim Ausbringen von Streusalz und Sole mit großer Umsicht“, unterstreicht Wolfgang Weichsel, Einsatzleiter des Winterdienstteams. Es gelte der Grundsatz „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Dazu seien viel Erfahrung, Ortskenntnis und die Einbindung der digitalen Wetterdaten nötig. Der seit 2011/2012 rückläufige Verbrauch von Streumitteln sei zu einem geringen Teil modernen Ausbringverfahren geschuldet. Der Hauptgrund für die Entwicklung liege im Ausbleiben von Schnee und Eis.

Der Blick auf die Vergleichswerte mehrerer Jahre stimme nachdenklich: Betrachtet man die Winterdiensteinsätze seit 2011, lässt sich ein deutlicher Rückgang winterlicher Witterungslagen nachweisen. „Das sind Auswirkungen des Klimawandels, den wir hier sogar im Arbeitsalltag spüren“, erklärt Falk Pfersdorf, Vorstandsmitglied des EWL. Das belege, wie wichtig es sei, das Klimaschutzkonzept der Stadt weiter voranzutreiben und die Maßnahmen zügig umzusetzen. Zwar habe der EWL im Winter 2019/2020 deutlich weniger für Kontrollen und Streumitteleinsatz ausgegeben. Doch die eingesparten Mittel – und vermutlich noch viel mehr – würden mittelfristig an anderer Stelle der Kommune für Anpassungsmaßnahmen an die Klimaerwärmung benötigt.

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